Wer fotografiert, manipuliert.
(Herkunft unbekannt)
Dieser Satz drückt aus, dass es das absolut objektive Bild nicht gibt!
Jedes Bild ist subjektiv, jedes Bild ist eine mehr oder weniger gewollte Interpretation der "Realität", man spricht deshalb auch von der "Fotografischen Realität". Die eingesetzte Technik, unter anderem, die Wahl von Brennweite und Blickwinkel, von Belichtungszeit und Blende und auch Schärfe und Unschärfe, spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Dazu noch ein Zitat von Garry Winogrand:
Ich fotografiere, um herauszufinden, wie es aussieht, wenn es fotografiert wurde.
Hier nun ein Versuch den Begriff Manipulation zu definieren:
Um nicht Authentizität zu suggerieren, sollten solche Bilder als "verändert" z.B. als Montage, gekennzeichnet sein. Besonders in Sachen Naturfotografie sollte man auch bedenken, dass veränderte Bilder oder Motive in vielen Fällen für die Wissenschaft wertlos sind.
* Hinweis: Durch den Einsatz sehr kurzer oder sehr langer Brennweiten, sehr langer Belichtungszeiten oder extremer Blickwinkel, sowie durch den Einsatz von Blitzlicht, kann auch ein gewisser Verfremdungseffekt entstehen. (Dies gilt aber als allgemein üblich und wird am besten mit dem Begriff "Fotografische Realität" umschrieben.)
Diese Definition ist möglichst einfach gehalten und subjektiv. Eine gewisse "Grauzone" ist - auch auf Grund der Kürze dieser Definition - nicht zu vermeiden.
Damit man die Bilder eindeutig zuordnen zu kann, ist eine Kennzeichnung eigentlich unumgänglich! Für die Bilder auf diesen Seiten habe ich mich für folgende Kennzeichnung entschlossen:
Hier wurden vier Bilder zusammengesetzt. (M) |
Dieses Bild wurde mit Corel Photo Paint bearbeitet. (M) |
Ein Freund brachte mir diesen Nachtfalter (Mittlerer Weinschwärmer) zur Artbestimmung. Um ihn zu fotografieren setzte ich ihn auf dieses grüne Blatt. (M) |
"Manipulierte" Bilder, (manche Gefallen auch mir) haben durchaus ihre Berechtigung und können schön und ansprechend sein, sollten aber, um Fehlinterpretationen vorzubeugen, als solche gekennzeichnet sein.
Ein ganz wesentliches Stück dessen, was für mich Fotografie ausmacht, geht hier allerdings (fast) verloren. Nämlich, das Sehen, Wahrnehmen und Erkennen der Motive, sowie das Erkennen der Möglichkeiten wie diese Motive mit den herkömmlichen Mitteln der Fotografie in Bilder umgesetzt werden können. Das sind im Wesentlichen: der Umgang mit Licht und Schatten, die Wahl von Brennweite und Blickwinkel, der gezielte Einsatz von Belichtungszeit und Blende, sowie von Schärfe und Unschärfe.
Es scheint außerdem - warum auch immer - so zu sein, dass offenbar vielen, eine konstruierte - sprich manipulierte Welt - oder "Traumwelt", lieber ist als die "Realität".
Gerade in der Naturfotografie sollte aber die Dokumentation der "Realität", selbst wenn es sich "nur" um "Fotografische Realität" handeln kann, höchste Priorität haben und nicht aufs Rohmaterial sammeln, aus dem man sich dann am Computer seine "Traumwelt" zusammenbastelt, reduziert werden.
Es ist doch wesentlich faszinierender, wenn ein sehr gutes Bild - egal ob es digital oder analog aufgenommen wurde - obendrein auch noch dokumentierte "Wirklichkeit" ist. An erster Stelle steht für mich daher, (nach wie vor) das schöne Bild, das nicht manipuliert wurde.
Julia Margaret Cameron sagte einmal:
Ich sehnte mich danach, alle Schönheit, die mir vor Augen kam festzuhalten und schließlich ist diese Sehnsucht befriedigt worden.
Fritz Pölking fragte einmal:
Brauchen wir genmanipulierte und gedopte Naturfotografien? Das echte Naturfoto ist ein Spiegelbild des Lebens - das manipulierte ist seine Parodie.
Nachtrag: Dieser Artikel über Bildmanipulation ist in seiner Urfassung bereits einige Jahre alt. Manipulationen aller Art gab es in der Geschichte der Fotografie schon immer und wird es auch immer geben.
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